Ein Forschungsteam des Instituts für Chemische Physik der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Lanzhou hat eine neue Technologie entwickelt, die auf die Wiederverwertung ausgedienter Windturbinenflügel abzielt. Diese Forschung könnte das Problem der Abfallbewirtschaftung im Bereich der erneuerbaren Energien erheblich beeinflussen und fand jüngst durch eine Veröffentlichung der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua Beachtung.
Herausforderungen beim Recycling von Rotorblättern
Branchenprognosen zufolge steht China im Jahr 2023 vor einer Welle von stillgelegten Windturbinen, die nach einer Betriebsdauer von 20 bis 25 Jahren ausgemustert werden müssen. Während Komponenten wie Turbinentürme, Naben und Getriebe in der Regel gut recycelbar sind, stellen Rotorblätter eine besondere Herausforderung dar. Die aus Verbundwerkstoffen wie Glasfasern und Epoxidharz bestehenden Flügel sind schwer zu zerlegen und zu recyceln.
Neue Technologie für den Straßenbau
Das Forschungsteam in Lanzhou nutzte die problematischen Eigenschaften der Rotorblätter, wie die hohe Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit bei geringem Gewicht, um eine neue Strategie zu implementieren. Man hat die Rotorblätter mechanisch zerkleinert und chemisch behandelt, um sie für die Beimischung in Straßenbelägen, wie Asphaltmischungen und Zementbeton, geeignet zu machen. Dies eröffnet neue Möglichkeiten im Tiefbau, insbesondere in Bezug auf die Nachhaltigkeit von Straßenbaumaterialien.
Pilotprojekt bei Autobahnbau in Lanzhou
Seit September wird diese neuartige Technologie auf einem Autobahn-Abschnitt in Lanzhou, in der nordwestchinesischen Provinz Gansu, in Zusammenarbeit mit einer lokalen Straßenbaufirma getestet. Der modifizierte Asphaltbelag hat nach fünf Monaten im Praxistest keine Risse, Spurrillen oder Materialablösungen gezeigt. Diese Resultate verdeutlichen die Machbarkeit und potenzielle Widerstandsfähigkeit der neuen Methode zur Wiederverwertung von Windturbinenflügeln.
Nach Angaben der Forscher soll die entwickelte Technologie in weiteren Demonstrationsprojekten erprobt werden. Die laufenden Untersuchungen konzentrieren sich auf die Verlässlichkeit und Skalierbarkeit der Methode. Industriepartner sollen in den Entwicklungsprozess eingebunden werden, um die Anwendungsmöglichkeiten in größerem Maßstab zu evaluieren.