Der Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie e.V. (BVZi) hat eine neue Studie in Auftrag gegeben, um die Ressourceneffizienz in der Ziegelindustrie zu analysieren. Diese Studie, erstellt vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu), trägt den Titel „Ziegel – Roadmap zur Ressourceneffizienz“ und fokussiert auf die Analyse von Stoffströmen in den Produktgruppen Hintermauerziegel, Dachziegel und Klinker. Sie gibt zudem konkrete Handlungsempfehlungen zur Optimierung der Verwertungsbilanz.

Die Untersuchung betrachtet die gesamte Produktionskette der Ziegelherstellung. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Einsatz externer Sekundärrohstoffe und der Wiederverwertung von Ziegelabfällen gewidmet. Im Jahr 2019 wurden 84 Prozent der 5 Millionen Tonnen getrennt erfassten Ziegelabfälle recycelt, 12 Prozent als Verfüllmaterial genutzt und lediglich 1 Prozent deponiert. Die Studie identifiziert vier zentrale Optionen zur Verwertung von Ziegelabfällen: Betonherstellung, Kultursubstrat, Recycling-Ziegel und Wegebau.

Stellschrauben zur Ressourceneffizienz, Qualitätsanforderungen und technische Grenzen

Die Einbindung externer Sekundärrohstoffe und die Rückführung von Eigenmaterial stellen großes Potenzial zur Ressourceneffizienz dar. Beispielsweise kann der als Nebenprodukt anfallende Filterkuchen als Tonersatz genutzt werden. Zudem wird Erdaushub von Großprojekten als potenzielle, bisher jedoch unterschätzte, Alternative betrachtet. Der vollständige Rückfluss von Schleifstaub und die Wiederverwendung von Ziegelbruch sind weitere Schritte, um Ressourcen zu schonen.

Bei der Herstellung von Hintermauerziegeln liegt die durchschnittliche Substitutionsquote bei 8 Prozent, mit einem Potenzial von bis zu 10 Prozent. Technische Grenzen bestehen hauptsächlich bei Dachziegeln und Klinkern, da diese strengere Anforderungen in Bezug auf Korngröße und mineralische Zusammensetzung aufweisen. Hier sind Sekundärmaterialien aufgrund der Schwankungsbreiten in der Zusammensetzung technisch eingeschränkt.

Drei Szenarien der Studie zeigen, dass durch Dematerialisierung und die Lebenszyklusverlängerung von Ziegeln Emissionen und Ressourcenverbrauch reduziert werden können. Der BVZi spricht sich dafür aus, die Betrachtungsdauer von Bauprojekten auf 80 Jahre zu erhöhen. Die Wiederverwendung von Ziegeln in ihrer ursprünglichen Funktion sowie die Integration von Dämmstoffen in Hintermauerziegeln tragen zur Ressourcenschonung bei.

Fazit des Hauptgeschäftsführers des BVZi

Attila Gerhäuser, Hauptgeschäftsführer BVZi, kommentiert: „Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen eindrucksvoll, wie groß das Potenzial der Ziegelindustrie für Ressourcenschonung und Klimaschutz ist.“ Besonders hervorzuheben ist das Potenzial von Hintermauerziegeln zur CO₂-Reduzierung. Die Studie betont die Notwendigkeit, Forschung und Innovation zu stärken und bürokratische Hürden zu senken, um die Ressourceneffizienz und die Klimaziele der Ziegelindustrie bis 2045 zu erreichen.

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