Die Stadtwerke Münster haben die 3D-seismischen Untersuchungen im November und Dezember 2024 als vollen Erfolg gewertet. Stadtwerke-Geschäftsführer Sebastian Jurczyk erklärt: „Wir werten die 3D-Seismik in Münster als vollen Erfolg. Mit der bisher flächigsten Untersuchung dieser Art in Deutschland sind wir unserem Ziel, das unerschöpfliche Wärmepotenzial in tiefen Gesteinsschichten für die klimaneutrale Fernwärme zu erschließen, bedeutend nähergekommen.“ Die erfassten geologischen Daten sollen bis Ende 2025 in ein dreidimensionales Modell des münsterschen Untergrunds bis in sechs Kilometer Tiefe umgewandelt werden. Dieses Modell soll Potenzialstandorte für die erste Tiefenbohrung identifizieren.

Unterstützung durch das Land NRW

Tiefengeothermie ist in Nordrhein-Westfalen bisher nicht zur Wärmeversorgung genutzt worden. Das Land NRW fördert jedoch Projekte im Rahmen des Masterplan Geothermie NRW, um diese Technologie zu etablieren. Die 3D-Seismik in Münster wurde mit 5,7 Millionen Euro vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen etwa zur Hälfte unterstützt. Diese Unterstützung könnte zur Entstehung des ersten Geothermie-Heizwerks in NRW führen. Die gesammelten Daten werden öffentlich zugänglich gemacht.

Gute Voraussetzungen bei Infrastruktur

Münster verfügt über ein gut ausgebautes Fernwärmenetz, das es ermöglicht, viele Haushalte mit grüner Wärme zu versorgen. Arno Minas, Dezernent für Wohnungsversorgung, Immobilien und Nachhaltigkeit, betont: „In der Klimastadt Münster haben wir ideale Voraussetzungen für den Einsatz von Geothermie: Wir haben die Verteilstruktur, den politischen Willen und die Zustimmung großer Teile der Bevölkerung für den Klimaschutz.“ Die städtische Klimastelle entwickelt ein Zielbild im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung.

Umfangreiche Untersuchungen durch die DMT GROUP

In 39 Messnächten wurden durch die DMT GROUP an 25.603 Punkten Schallimpulse in den Boden geleitet. 36.000 Geophone zeichneten in einem 350 Quadratkilometer großen Gebiet die Echos auf. Insgesamt wurden über 500 Terabyte Rohdaten erhoben. Diese Daten werden bis Ende 2025 in ein dreidimensionales Modell umgewandelt. Das Modell wird Anfang 2026 der Öffentlichkeit vorgestellt. Dr. Carsten Lehmann, Projektleiter, betont die Bedeutung der Kalksteinschichten in verschiedenen Tiefen für die Wärmegewinnung: „Das Modell wird uns zeigen, wie genau die Kalkgesteinsschichten verlaufen. Damit ergibt sich eine belastbare Grundlage für die Planung einer ersten Bohrung nach heißem Wasser in Münster.“

Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerengagement

Intensive Öffentlichkeitsarbeit begleitete die Messungen. Durch Hauswurfsendungen, Plakatwerbung, Social Media und Infomärkte wurden Bürger informiert. Geschäftsführer Sebastian Jurczyk äußert Dank für den Rückhalt in der Bevölkerung: „Für den großen Rückhalt für die Tiefengeothermie in der münsterschen Bevölkerung sind wir sehr dankbar.“ Die Bedenken über Schäden an Gebäuden bestätigten sich nicht. Schäden bewegten sich im Promillebereich und betrafen vor allem oberflächliche Beeinträchtigungen.

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