Die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zur Konjunkturentwicklung im Bauhauptgewerbe für das Jahr 2024 zeigen eine gespaltene Entwicklung. Während der Wirtschaftstiefbau von Investitionen in die Energie- und Mobilitätswende profitiert, kämpft der Hochbau mit nachlassender Nachfrage. Die Auftragseingänge im Tiefbau stiegen 2024 um 5,7 Prozent, während der Hochbau einen Rückgang um 4,0 Prozent verzeichnete.

Wohnungsbau weiter unter Druck

Im Wohnungsbau zeigt sich eine besonders schwierige Lage. Trotz eines leichten Anstiegs der Aufträge in den letzten zwei Monaten bleibt die Nachfrage schwach. Die Anzahl der genehmigten Wohnungen fiel 2024 mit nur 216.000 Einheiten deutlich hinter den Vorgaben der Ampelregierung zurück, die jährlich 400.000 neue Wohnungen anstrebt. Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe, betont: „Das Fundament für eine neue Wohnungsbaupolitik muss jetzt gegossen werden.“

Umsatzentwicklung bleibt hinter den Erwartungen zurück

Die Umsatzentwicklung im Bauhauptgewerbe spiegelt die schwache Konjunktur wider. Mit einem nominalen Zuwachs von nur 0,5 Prozent kam das Gewerbe auf gut 163 Milliarden Euro. Berücksichtigt man die Preisentwicklung, ergibt sich ein Rückgang um ca. 1,5 Prozent. Der Wohnungsbau verzeichnete einen Umsatzrückgang um ca. 6 Prozent auf 54,5 Milliarden Euro. Dagegen verzeichnete der Wirtschaftsbau, unterstützt durch das Wachstum im Tiefbau, ein Plus von ca. 2,5 Prozent auf ca. 62 Milliarden Euro.

Öffentlicher Bau und Arbeitsmarktentwicklung

Im öffentlichen Bau wurde ein Umsatz von gut 47 Milliarden Euro erzielt, was einem Zuwachs von 6 Prozent entspricht. Die positive Entwicklung im Tiefbau konnte den Rückgang im Hochbau nicht vollständig ausgleichen. Ein alarmierendes Signal ist der Rückgang der Beschäftigtenzahlen. Erstmals seit 2009 ging die Zahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe zurück, von 928.000 im Jahr 2023 auf 916.300 im Jahr 2024.

Der Ruf nach investitionsfreundlichen Rahmenbedingungen

Felix Pakleppa fordert von der neuen Bundesregierung entschlossenes Handeln, um investitionsfreundliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Besonders im Wohnungsbau seien stimulierende Maßnahmen notwendig. Dazu gehörten nicht nur eine förderpolitische Unterstützung beim Neubau und der Sanierung, sondern auch eine temporäre Förderung gesetzlich geforderter energetischer Maßnahmen. Zudem müsse man den steigenden Baukosten entgegenwirken, indem rechtssichere Möglichkeiten geschaffen werden, von anerkannten technischen Regeln vertraglich abzuweichen. Pakleppa betont, dass nur dauerhafte Investitionssicherheit zu einem notwendigen Kapazitätsaufbau führen könne, um den Investitionsstau in Infrastruktur und Wohnungsbau zu überwinden.

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