Die Emschergenossenschaft führt derzeit Baugrunderkundungen entlang eines vier Kilometer langen Abschnitts der Emscher in Castrop-Rauxel durch. Diese Maßnahmen sind Teil der Vorbereitungen für die bevorstehende Renaturierung des Flusses. Die Untersuchung erstreckt sich vom Hochwasserrückhaltebecken Emscher-Auen in Ickern bis zum Wasserkreuz in Henrichenburg.

Die Emscher, zentraler Fluss des Ruhrgebiets, wurde über 150 Jahre als offener Abwasserlauf genutzt. Dies geschah aufgrund der durch den Kohleabbau bedingten Bergsenkungen, die den Bau von unterirdischen Kanälen verhinderten. Erst mit dem Ende der Bergsenkungen in den späten 1980er-Jahren konnte der Bau solcher Kanäle realisiert werden.

1991 wurde beschlossen, die Emscher von ihrer Schmutzfracht zu befreien. Im Februar 1992 begann das als Generationenprojekt konzipierte Vorhaben des Emscher-Umbaus, das bis Ende 2021 abgeschlossen wurde. Insgesamt wurden vier Großkläranlagen errichtet und mehr als 430 Kilometer unterirdische Abwasserkanäle verlegt. Die Emschergenossenschaft investierte rund 5,5 Milliarden Euro in dieses Projekt.

Probenahme zur Analyse der Sedimentablagerungen

Zur Ermittlung des Sedimentationsumfangs werden Flussproben in einem Intervall von etwa 50 Metern entnommen. Diese Probenahmen konzentrieren sich auf die Sohle der Emscher, um einen Überblick über die Sedimentablagerungen der letzten Jahrzehnte zu gewinnen. Die Arbeiten sollen bis zum Ende der Woche abgeschlossen sein.

In vielen Abschnitten, besonders im Dortmunder Raum, ist die Renaturierung der Emscher bereits abgeschlossen. Hier erinnert nichts mehr an das ehemalige Dasein des Flusses als Schmutzwasserlauf. In Castrop-Rauxel steht die naturnahe Umgestaltung jedoch noch bevor. Die aktuellen Bauarbeiten zur Standorterkundung sind ein weiterer Schritt auf dem Weg zur vollständigen Renaturierung.

Gegründet am 14. Dezember 1899, ist die Emschergenossenschaft heute der größte deutsche Betreiber von Kläranlagen und Pumpwerken. Ihre Aufgaben umfassen die Abwasserentsorgung, den Hochwasserschutz und die Klimafolgenanpassung. Der Emscher-Umbau ist ihr bekanntestes Projekt. Im Zuge dieser Arbeiten entstanden rund 340 Kilometer renaturierte Gewässer und etwa 130 Kilometer begleitende Rad- und Fußwege.

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