Bei dem Dielenkammerverbau handelt es sich um einen Grabenverbau, der vor allem für den Kanalbau im innerstädtischen Bereich bei querenden Leitungen eingesetzt wird. Die Stützung des Bodens erfolgt hierbei über Kanaldielen, die zusammen mit dem fortschreitenden Bodenaushub mittels Bagger eingedrückt werden. Die Kanaldielen können grundsätzlich auch eingerammt oder -vibriert werden. Hierbei ist jedoch unbedingt zu beachten, ob dies im Hinblick auf Kampfmittel zulässig ist. Auch Erschütterungen bei angrenzender Bebauung können hier relevant sein.
Bei dem Dielenkammerverbau handelt es sich um einen Grabenverbau im Absenkverfahren.
Vorteile des Dielenkammerverbaus
Der große Vorteil des Dielenkammerverbaus ist, dass die Kanaldielen unabhängig voneinander eingebaut werden können. Dadurch können querende Leitungen ausgespart werden. Es ist lediglich darauf zu achten, dass sich die querende Leitung nicht im Kontaktbereich zweier Dielenkammerelemente befindet.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die Elemente individuell in Bezug auf die konkrete Bauaufgabe angeordnet werden können. Damit ist der Verbau universell einsetzbar. Bei dem Dielenkammerelement handelt es sich um einen Rahmen, der die Aufnahme von Kanaldielen ermöglicht. Für lineare Grabenverläufe können zwei Elemente parallel angeordnet und durch Streben gegeneinander abgestützt werden. Die Elemente können jedoch auch über Eck verbunden und so beispielsweise ein Schachtverbau erzeugt werden. Je nach Hersteller sind die Elemente auch mit anderen Verbauarten kombinierbar, so dass die Elemente beispielsweise auch ausschließlich für den Kopfverbau verwendet werden können oder der Graben auch nur einseitig mittels Dielenkammerverbau gesichert werden kann.
Vormontage
Für die Stützung eines Grabens werden die Elemente zunächst parallel ausgerichtet und die Streben montiert. Über Auflagerpratzen kann der Dielenkammerverbau auf dem Gelände aufgelegt werden und ist so gegen vertikales Einsinken gesichert. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit auf Auflagerpratzen zu verzichten und die Dielenkammerelemente bewusst tiefer im Graben einzubauen (innere Führung ohne Gurtung). In diesem Fall können die Kanaldielen entweder über die Dielenkammerlemente hinaus bis an die Geländeoberkante reichen oder das Verbauelement lässt den Einbau von beispielsweise Platten oberhalb der Elemente zu.
Einbau des Dielenkammerverbaus
Nach der Vormontage kann der Rahmen über geeignete Anschlagmittel an einem Hydraulikbagger fixiert und in den vorausgehobenen Graben eingestellt werden. Wichtig ist, dass der Graben nur bis auf erforderliche Tiefe ausgehoben wird, so dass der Rahmen bündig zum Gelände eingesetzt werden kann. Je nach verwendeter Dielenkammer beträgt der Voraushub rund einen Meter. Die Grundfläche des Voraushubs ist in der Regel etwas größer als das vormontierte Dielenkammerelement. Der Zwischenraum wird verfüllt und die Elemente über das Ausspindeln der Streben gegen den Boden gepresst.
Anschließend werden die Kanaldielen in die Führung eingestellt und wechselnd mit dem Bodenaushub eingedrückt. Wichtig ist, dass beim Dielenkammerverbau der vorauseilende Bodenaushub nicht weiter als 0,5 m unter die Unterkante der Kanaldielen geführt wird. Je nach Standfestigkeit des Boden ist gegebenenfalls auch ein geringerer Aushub erforderlich. Werden die Dielenkammern vorauseilend eingedrückt, ist insbesondere die Zulässigkeit aus kampfmitteltechnischer Sicht zu prüfen.
Wird eine querende Leitung freigelegt, ist die Kanaldiele in ihrer Lage zu sichern. Oft ist es auch sinnvoll für den Bereich der querenden Leitung kürzere Kanaldielen zu verwenden. Der Bereich unterhalb der Leitung kann nun nicht mehr über Kanaldielen gesichert werden. Hier kommt dann ein waagerechter Verbau zum Einsatz, der die rechts- und linksseitige Kanaldiele als Stützung verwendet.
Ab einer bestimmten Tiefe (je nach statischen Erfordernissen) sind beim Dielenkammerverbau Längsgurtungsträger einzubauen, die ebenfalls mit Streben gegeneinander abgestützt werden. Andernfalls können die Erddruckkräfte nicht mehr ausreichend aufgenommen werden und die Kanaldielen werden in den Graben gedrückt.
Wenn der Abschnitt des Dielenkammerverbaus vollständig abgeschlossen ist, folgt der nächste Abschnitt. Dies kann entweder in gleicher Weise erfolgen oder aber auch durch den Wechsel auf ein anderes Verbausystem, da beispielsweise keine weiteren querenden Leitungen zu erwarten sind.
Relevante Normen und Vorschriften
Für den Dielenkammerverbau sind folgende Normen und Vorschriften zu beachten:
- Vorschriften des Fachausschusses Tiefbau der BG Bau
- DIN 4124, „Baugruben und Gräben – Böschungen, Verbau, Arbeitsraumbreiten“
- DIN EN 13331-1, „Grabenverbaugeräte – Teil 1: Produktfestlegungen“
- Betriebssicherheitsverordnung und Sicherheitshinweise der Hersteller