Bei Böden der Bodengruppe GW handelt es sich um weitgestufte Kiese. Sie zählt zur Hauptgruppe der grobkörnigen Böden. Sie wird in der DIN 18196, „Bodenklassifikation für bautechnische Zwecke“, definiert und beschrieben.

Die Definition erfolgt über Verteilung der verschiedenen Korngrößen der Einzelkörner, die in ihrer Gesamtheit den Boden bilden. Da es sich um einen Kies handelt, müssen wenigstens 40 % der Körner einen Korndurchmesser von größer als 2 mm aufweisen. Höchstens 60 % dürfen demnach kleiner als 2 mm sein, wobei der Anteil von Körnern mit Durchmesser 0,063 mm kleiner als 5 % sein muss (Grenze zum Feinkorn).

Erkennungsmerkmale

Erkennbar ist die Bodengruppe GW über die Kornverteilungskurve. Hier zeigt sich ein gleichmäßiger Verlauf über mehrere Korngruppen hinweg.

In der Handprobe lässt sie sich an sich relativ gut über die verschiedenen Korngrößen und der fehlenden Kohäsion erkennen. Verwechselt werden könnte sie jedoch je nach Verteilung auch mit der Bodengruppe GI. Hier liefert ein Siebversuch Aufschluss.

Beispiele

Ein geogener Vertreter (also auf natürliche Art entstanden) sind Terrassenschotter.

Von großer Bedeutung im Erdbau sind jedoch auch durch Siebung erzeugte Mineralgemische, die in ihrer Kornverteilung der Bodengruppe GW entsprechen. Hierunter fallen Mineralgemische der Korngruppe 0/45 oder 0/32.

Bautechnische Eigenschaften der Bodengruppe GW

Nach DIN 18196 weist die Bodengruppe GW bestimmte Eigenschaften auf, die qualitativ benannt werden. Es handelt sich hierbei jedoch um informative Angaben, die nicht normativ vorgegeben sind. Entsprechend sind Böden immer im Einzelfall im Hinblick auf die jeweilige Fragestellung hin zu untersuchen und durch den Geotechnischen Sachverständigen zu bewerten.

Folgende bautechnische Eigenschaften werden zugewiesen:

  • sehr große Scherfestigkeit
  • sehr gute Verdichtungsfähigkeit
  • vernachlässigbar kleine Zusammendrückbarkeit
  • mittlere bis große Durchlässigkeit
  • sehr geringe Erosionsempfindlichkeit
  • vernachlässigbar kleine Frostempfindlichkeit

Bautechnische Eignung der Bodengruppe GW

Entsprechend den bautechnischen Eigenschaften lässt sich die Eignung von Böden für verschiedene Bauaufgaben abschätzen.

Auch hier gilt, dass es sich nur um grobe Anhaltspunkte handelt, die keinen normativen Charakter haben. Die Beurteilung für den konkreten Einzelfall ist vom geotechnischen Sachverständigen vorzunehmen.

Als Baugrund eignet sind Böden der Bodengruppe GW sehr gut geeignet. So können je nach Bauwerk beispielsweise Flachgründungen über Einzelfundamente und Streifenfundamente erfolgen. Bei Bedarf lassen sich die Böden oberflächennah gut nachverdichten.

Die Eignung als Baustoff kann für verschiedene Einsatzzwecke wie folgt abgeschätzt werden:

  • sehr gut geeignet für Erd- und Baustraßen
  • sehr gut geeignet für Straßen- und Bahndämme
  • ungeeignet für Dichtungen
  • sehr gut geeignet für Stützkörper
  • geeignet für Dränagen