Eine Umfrage des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe zeigt, dass das Zahlungsverhalten der öffentlichen Hand im Vergleich zu privaten und gewerblichen Auftraggebern schlechter bewertet wird. Über ein Viertel der befragten Baufirmen betrachtet die Zahlungsmoral als schlecht oder sehr schlecht, während nur etwa 5 Prozent der Befragten diese Bewertung bei privaten Auftraggebern abgeben.
Ein wesentlicher Grund für die verzögerten Zahlungen seitens der öffentlichen Auftraggeber ist laut der Umfrage der Personalmangel. Viele Bauunternehmen berichten, dass die Zahlungsfristen der öffentlichen Hand um bis zu einem Monat überschritten werden. Für 20 Prozent der Bauunternehmen beträgt die Wartezeit auf ihre Zahlungen sogar bis zu sechs Monate länger als vereinbart.
Kritik des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, Forderungen nach verbesserten Regelungen
Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, äußerte sich besorgt über dieses Zahlungsverhalten. Er erklärte: „Manche Behörden lassen sich besonders lange Zeit, und unsere Betriebe haben dann meist das Nachsehen.“ Pakleppa betonte, dass die Vorleistungspflicht in Verbindung mit der schlechten Zahlungsmoral eine erhebliche Liquiditätsbelastung für die Bauunternehmen darstellt.
Im Kontext der Überarbeitung der EU-Zahlungsverzugsrichtlinie fordert Pakleppa, dass der Schutz des Mittelstands und des Handwerks bei unverhältnismäßig langen Zahlungsfristen im Vordergrund stehen müsse. Er hebt hervor, dass besonders bei der öffentlichen Hand noch erheblicher Nachholbedarf besteht. „Um die Liquidität der Bauunternehmen nicht noch weiter zu belasten, muss gerade sie sich an die gesetzlichen Zahlungsfristen halten“ erklärte Pakleppa abschließend.