Die Bodenplatte bildet oftmals das Fundament eines Bauwerks. Sie ist dann verantwortlich, dass die Lasten aus dem Bauwerk sicher abgeleitet werden können und ist damit ein ausgesprochen wichtiges Bauteil eines Bauwerks. Durch ihren direkten Kontakt zum umgebenden Boden gilt es zudem einiges zu beachten. In diesem Artikel geht es um den Aufbau einer Bodenplatte vom Baugrund bis zur Oberkante.
Inhaltsverzeichnis
Die Vorbereitung des Planums
Je nach Baugrund steht zunächst ein Bodenaustausch an. Wie viel Boden gegebenenfalls abgetragen werden muss, geht aus dem Bodengutachten hervor. Im Bodengutachten finden sich oft auch Angaben zur erforderlichen Verdichtung des Planums.
Nach Bedarf: Streifenfundamente oder Frostschürze
Nachdem das Planum vorbereitet wurde, kommt es nun darauf an, ob eine tragende Bodenplatte erstellt werden soll oder ob das Gebäude auf Fundamenten gegründet wird. Ist beispielsweise ein umlaufendes Streifenfundament vorgesehen, so wird zunächst dieses erstellt. Zu dessen Aufbau gehört auch eine Anschlussbewehrung, also überstehende Bewehrungseisen, die für die kraftschlüssige Verbindung von Bodenplatte und Streifenfundamenten sorgt.
Steht frostempfindlicher Boden an und ist eine tragende Bodenplatte vorgesehen, dann ist eine umlaufende Frostschürze anzuordnen. Diese besteht zumeist aus unbewehrtem Beton und verhindert das Auffrieren unterhalb der Bodenplatte, das zu Schäden führen kann. Ist im Bodengutachten zweifelsfrei dargelegt, dass der Boden nicht frostempfindlich ist, kann der Aufbau der Bodenplatte gegebenenfalls ohne Frostschürze erfolgen. Über den Einfluss von Frost finden Sie im Artikel zur frostsicheren Gründung vertiefende Informationen.
Die Sauberkeitsschicht
Auf das Rohplanum wird in der Regel eine Sauberkeitsschicht aufgebracht, die aus wenigstens einigen Zentimetern unbewehrtem Magerbeton besteht. Die Sauberkeitsschicht sorgt, wie der Name bereits verrät, für eine saubere Arbeitsebene für den nachfolgenden Aufbau der Bodenplatte. Günstiger und schneller geht es zum Beispiel mit PE-Folie („Baufolie“). Allerdings besteht hier das Risiko, dass die Bewehrung und Abstandshalter in den Boden gedrückt werden und die statisch erforderliche Mindestbetonüberdeckung bei der Bodenplatte nicht eingehalten wird. Das Risiko ist bei Ton-, Schluff- oder Lehmböden besonders groß.
Gehört zum Aufbau unterhalb der Bodenplatte eine kapillarbrechende Schicht (auch Rollierung genannt), dann ist das Risiko einer Unterschreitung der Mindestbetonüberdeckung geringer, da sich die Bewehrung hier nicht eindrücken lässt. Allerdings besteht das Risiko, dass der Beton in den Porenraum der Schotterschicht eindringt. Das gilt auch dann, wenn eine Folie verwendet wird, da diese schnell beschädigt werden kann. Eine Sauberkeitsschicht aus Magerbeton, hier in Kombination mit einer PE-Folie zwischen kapillarbrechender Schicht und der Sauberkeitsschicht, sollte also die Vorzugsvariante sein.
Die Dämmung der Bodenplatte
Vor allem Bodenplatten von nicht unterkellerten Bauwerken werden häufig gedämmt, um Wärmeverluste zu reduzieren und die Vorgaben der Energiesparverordnung (EnEV) einhalten zu können. Die Dämmung kann hierbei prinzipiell sowohl oberhalb als auch unterhalb der Platte angeordnet werden, wobei der Aufbau mit einer Dämmung unterhalb der Bodenplatte bei Neubauten üblich ist. Bei Altbauten, die nachträglich gedämmt werden, ist eine Dämmung unterhalb der Platte natürlich nicht mehr möglich, hier erfolgt sie oberhalb.
Bei der Dämmung unterhalb der Bodenplatte handelt es sich um eine sogenannte Perimeterdämmung, wie alle außenliegenden Dämmungen erdberührter Bauteile bezeichnet werden. Die Perimeterdämmung kann aus verschiedenen Materialen bestehen. Verbreitet sind zum Beispiel Extrudierter Polystyrolschaum (XPS), Schaumglasschotter oder Schaumglasplatten. Neben einer möglichst geringen Wärmeleitfähigkeit ist die Widerstandsfähigkeit gegen Feuchtigkeit und bei Bodenplatten insbesondere die Druckfestigkeit von Bedeutung.
Bewehrung der Bodenplatte
Eine Bodenplatte wird fast immer bewehrt bzw. armiert ausgeführt. Auch wenn sie zum Beispiel als Terrasse nur sehr geringe Belastungen erfährt, ist eine Bewehrung schon allein deswegen empfehlenswert, weil sich ansonsten bei der Aushärtung Risse bilden können.
Als Bewehrung bzw. Armierung kommen Betonstahlmatten zum Einsatz, die vor der Betonage ausgelegt werden. Wichtig ist hierbei die Verwendung von Abstandshaltern zur Einhaltung der Mindestbetondeckung.
Dicke der Fundamentplatte
Hier gibt es keine allgemeingültigen Vorgaben, die Dicke der Bodenplatte hängt von der statischen Relevanz ab. Sie ist bei Bauwerken immer rechnerisch durch Berücksichtigung von Lasten aus dem Bauwerk im Zusammenspiel mit dem Baugrund durch den Tragwerksplaner (Statiker) zu ermitteln. Die notwendigen Angaben zum Baugrund entnimmt der Tragwerksplaner aus dem Bodengutachten.
Auch wenn pauschale Angaben zur Dicke nicht möglich sind, die Größenordnung lässt sich fassen. Werden etwa die Lasten aus dem Bauwerk über Streifenfundamente oder Einzelfundamente abgetragen und wird die Bodenplatte entsprechend gering belastet, kann eine Stärke der Bodenplatte von 15 Zentimetern bis 20 Zentimetern ausreichend sein. Bei tragender Funktion erhöht sich die Dicke. Bei hohen Belastungen kann entsprechend auch eine Dicke von etwa 40 cm notwendig sein.
Beton für die Platte
Für die Fundamentplatte wird üblicherweise ein Beton der Güteklasse C20/25 nach DIN EN206-1/DIN 1045-2 verwendet. Das bedeutet, dass der Beton nach 28 Tagen eine Nenndruckfestigkeit von 20 Newton pro Quadratmillimetern beim Zylinderdruckversuch und 25 Newton pro Quadratmillimetern beim Würfeldruckversuch aufweist. Aber auch die Art des Betons hängt natürlich vom individuellen Bauvorhaben ab.
Die Bodenplatte hat Kontakt zum umgebenden Boden und je nach Baugrund oft auch zum Grundwasser, Schichtwasser oder Sickerwasser. Daher spielen auch die Expositionsklassen und die Feuchtigkeitsklasse eine große Rolle. Hierüber wird festgelegt, welchen Widerstand die Fundamentplatte gegenüber äußeren Widrigkeiten aufweist. Angaben zu den Bedingungen, in denen die Platte über die Lebenszeit des Bauwerks ausgesetzt ist, lassen sich in der Regel dem Bodengutachten entnehmen.