Gleitschienenverbau

Beim Gleitschienenverbau handelt es sich um einen Grabenverbau, der im Absenkverfahren eingebracht wird und meist bei Kanalbaumaßnahmen zum Einsatz kommt. Hierbei werden Verbauplatten in Gleitschienen geführt und mit fortschreitendem Bodenaushub niedergebracht.

Schematische Darstellung eines Gleitschienenverbaus nach DIN 4124: (1) Gleitschienenverbauträger, (2) Stützrahmen, (3) Verbauplatte
Schematische Darstellung eines Gleitschienenverbaus nach DIN 4124: (1) Gleitschienenverbauträger, (2) Stützrahmen, (3) Verbauplatte

Es kommen je nach vorgesehener Verbautiefe Einfachgleitschienen, Doppelgleitschienen oder sogar Dreifachgleitschienen zum Einsatz. Bei Mehrfachgleitschienen können die Verbauplatten gestaffelt eingebracht und dadurch größere Tiefen von bis um die 10 m erzielt werden. Mit einer Einfachschiene werden Tiefen von um die vier Meter erzielt.

Grundsätzlich sind zwei verschiedene Varianten im Einsatz: Zum einen gibt es Gleitschienen-Verbaugeräte mit teilbeweglichen Strebenverbindungen und zum anderen solche mit Stützrahmen. Sowohl Streben als auch Stützrahmen dienen der Aufnahme von Druck- und Zugkräften.

Vorteile des Gleitschienenverbaus

Der Gleitschienenverbau zeichnet sich dadurch aus, dass bei sachgemäßer Anwendung nur vergleichsweise geringe Setzungen im Umfeld des Leitungsgrabens auftreten.

Ein weiterer Vorteil gegenüber beispielsweise starren Verbauboxen ist, dass die Montage in Einzelteilen erfolgt und auch beim Absenken des Verbaus stets nur einzelne Teile bewegt werden. Dies reduziert das Gewicht beim Einheben und die Kräfte beim Absenken. Auch der Rückbau gestaltet sich hier durch die reduzierten Zugkräfte deutlich einfacher.

Auch die Rohrdurchlasshöhen sind gegenüber starren Verbauboxen deutlich erhöht, was sich positiv auf die Handhabung der einzubauenden Rohre auswirkt.

Vormontage

Nachfolgend wird die Montage eines Gleitschienenaufbaus beispielhaft an der Variante mit einer Strebverbindung beschrieben. Der Gleitschienenverbau wird außerhalb des Grabens vormontiert und erst im Graben mit den Verbauplatten ausgestattet. Zur Vormontage werden zwei Träger, die im Graben auf gegenüberliegenden Seiten liegen werden, parallel auf den Boden gelegt und durch Streben miteinander verbunden.

Der Graben wird in Abhängigkeit der Bodenverhältnisse bis maximal 1,25 m Tiefe auf einer Länge von einem Feld vorgeschachtet. Die erste Platte wird in den vorausgehobenen Graben eingestellt und so angedrückt, dass sie nicht kippt.

Die vormontierten Gleitschienenverbauträger werden ebenfalls in den Graben gehoben, einseitig über in die Führung der Verbauplatte eingehängt und anschließend in den Boden eingedrückt. Hierzu ist die Gleitschiene unten spitz zulaufend ausgebildet.

Nun wird eine zweite Platte in die Führung des Gleitschienenträgers eingehängt, abgesetzt und in den Boden eingedrückt. Anschließend wird ein zweiter vormontierter Trägerrahmen eingehoben und bei beiden Verbauplatten eingehängt.

Hohlräume zwischen Verbau und Boden sind verdichtet aufzufüllen.

Graben mit Gleitschienenverbau abstützen

Ist der Aufbau des Gleitschienenverbaus im vorausgehobenen Grabenabschnitt abgeschlossen, geht es in die Tiefe. Hierzu wird zunächst weiter Boden ausgekoffert. Es ist darauf zu achten, nicht mehr als 0,5 m unter der Unterkante des Verbaus ausgehoben werden dürfen. Je nach Bodenverhältnissen kann der Aushub auch kleiner ausfallen. Anschließend werden Gleitschienenträger und -verbauplatten abwechselnd eingedrückt.

Beim Eindrücken der Träger kommt es zwangsläufig zu einer Schiefstellung der Streben. Die maximal zulässige Schiefstellung ist den Herstellerangaben zu entnehmen. Gemäß DIN 4124 dürfen die Gleitschienenplatten zudem erst abgesenkt werden, wenn die Streben in der Horizontalen befinden. Bei rahmengestütztem Gleitschienenverbau ergibt sich die Horizontierung zwangsweise.

Bei Einfachgleitschienen ist der Vorgang spätestens dann beendet, wenn Platten und Träger vollständig im Boden eingebaut wurden. Werden Mehrfachgleitschienen verwendet, wiederholen sich die Vorgänge, wobei die Platten jedoch jeweils in die weiter innen liegenden Führungen eingesetzt werden.

Ist das erste Feld vollständig abgeschlossen kann mit dem Aushub des nächsten Abschnittes begonnen werden und der Folgeabschnitt nach gleichem Schema wie zuvor beschrieben angelegt werden.

Relevante Normen und Vorschriften

Für den Gleitschienenverbau sind folgende Vorschriften und Normen von Bedeutung: