Bei mineralischen Ersatzbaustoffen handelt es sich ganz allgemein um Baustoffe, die als Ersatz für sonst übliche Baustoffe verwendet werden können. Gemeint sind hierbei vor allem solche Stoffe, die ohnehin meist zunächst als Abfall anfallen würden. Bei einer Verwertung als Ersatzbaustoff entfällt so die obligatorische Entsorgung, was zu einer umweltfreundlicheren Baupraktik führen und Kosten reduzieren kann.

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Noch kein mineralischer Ersatzbaustoff, aber die Grundlage davon.

In Deutschland ist der Begriff des mineralischen Ersatzbaustoffes in § 2 der Ersatzbaustoffverordnung bestimmt. Demnach handelt es sich (verkürzt dargestellt) um einen mineralischen Baustoff, der als Abfall oder als Nebenprodukt in Aufbereitungsanlagen hergestellt wird oder bei Baumaßnahmen anfällt, und für den Einbau in technische Bauwerke geeignet ist.

Grundsätzlich ist es insbesondere im Hinblick auf eine ressourcenschonende Baupraxis wünschenswert, den Anteil mineralischer Ersatzbaustoffe zu erhöhen und den Anteil der entsprechenden Primärrohstoffe zu verringern. Dies darf jedoch nicht zu Lasten der Umwelt und der Qualität der Baustoffe gehen.

Insbesondere die aus umwelttechnischer Sicht relevanten Parameter werden in der neuen Ersatzbaustoffverordnung geregelt. Hier werden Grenzwerte für bestimmte (Schad-)Stoffe festgelegt, die im Kontext des jeweiligen Einsatzortes als vertretbar gelten und damit zulässig sind.

Geotechnische Parameter wie beispielsweise eine bestimmte Kornverteilung oder Schlagzertrümmerungswerte werden in der Ersatzbaustoffverordnung nicht definiert. Hier können die einschlägigen Normen und Richtlinien für Primärbaustoffe analog angewendet werden.

Typische Ersatzbaustoffe

Nachfolgend sollen einige typische mineralische Ersatzbaustoffe aufgeführt werden:

Bodenmaterial als mineralischer Ersatzbaustoff

Bodenaushub meint jenen Erdboden, der während Bauarbeiten oder Abgrabungen ausgehoben wird. Dieser Bodenaushub kann als Ersatzbaustoff in verschiedenen Anwendungen wiederverwendet werden. Zum Beispiel kann er für als Material für die Hnterfüllung von Arbeitsräumen, zur Nivellierung des Geländes oder zur Aufschüttung von Flächen verwendet werden.

Bei einer reinen Geländemodellierung spielen bodenmechanische Eigenschaften eine eher untergeordnete Rolle. Bei der Verwendung von Bodenaushub als Ersatzbaustoff ist insbesondere im Straßenbau jedoch unbedingt sicher zu stellen, dass der Boden die geotechnischen Anforderungen erfüllt.

Bodenaushub kann im Landschaftsbau als Ersatzbaustoff verwendet werden, um Geländeanpassungen, Terrassen, Böschungen oder andere landschaftliche Gestaltungselemente zu schaffen. Der Bodenaushub kann je nach Bedarf modelliert und geformt werden, um das gewünschte Erscheinungsbild zu erzielen.

Hausmüllverbrennungsasche

Hausmüllverbrennungsasche ist ein Abfallprodukt, das bei der Verbrennung von Hausmüll in Müllverbrennungsanlagen entsteht. Bei diesem Prozess wird der Abfall bei hohen Temperaturen verbrannt, um Energie zu erzeugen. Die Verbrennung hinterlässt jedoch Asche als Rückstand.

Die Hausmüllverbrennungsasche setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen. Dazu gehören mineralische Bestandteile wie Sand, Steine und Schlacke, aber auch Metalle und andere Rückstände aus dem verbrannten Müll. Die genaue Zusammensetzung der Asche variiert je nach Art des verbrannten Mülls und den verwendeten Verbrennungstechnologien.

Als Ersatzbaustoff kommt Hausmüllverbrennungsasche in erster Linie als Zuschlagsstoff für Beton und andere zementgebundenen Materialien oder Asphalt in Frage.

Recycelter Bauschutt

Viele Arten von Bauschutt können recycelt werden. Bei den hier betrachteten mineralischen Ersatzbaustoffen spielen vor allem Beton- und Ziegelbruch eine entscheidende Rolle. Betonbruch kann als Zuschlagsstoff in neuem Beton verwendet werden oder in gebrochener und loser Form als Recyclingschotter im Erdbau verwendet werden.

Straßenaufbruch als Ersatzbaustoff

Straßenaufbruch oder Asphaltfräsgut bezieht sich auf das Material, das bei der Entfernung oder Reparatur von altem Asphalt auf Straßen entsteht. Um Ressourcen zu schonen und Abfall zu reduzieren, wird Straßenaufbruch oft recycelt und für verschiedene Zwecke als Ersatzbaustoff wiederverwendet.

Beim Recycling wird zwischen Heißrecycling und Kaltrecycling unterschieden. Beim Heißrecycling wird der aufgebrochene Asphalt erhitzt und mit Zusatzstoffen wie Bitumen und Zuschlagstoffen gemischt, um wieder einen qualitativ hochwertigen Asphalt zu erzeugen. Dieser recycelte Asphalt kann dann für den Straßenbau verwendet werden.

Beim Kaltrecycling wird der aufgebrochene Ersatzbaustoff zerkleinert und mit Bindemitteln wie Bitumenemulsionen vermischt, um eine neue Asphaltmischung zu erhalten. Diese Mischung kann zur Reparatur von Straßen oder als Tragschicht verwendet werden.

Recycelter Gleisschotter / Recyclingschotter

Gleisschotter, der in Eisenbahnschienen als Unterbau verwendet wird, kann auch recycelt und als mineralischer Ersatzbaustoff wiederverwendet werden.

Soll er in gleicher Funktion im Gleisbau wieder eingebaut werden, ist es jedoch wichtig zu beachten, dass nicht jeder Gleisschotter recycelbar ist, da er je nach Verschleiß und Qualität variieren kann.

Alter Gleisschotter kann auch durch den Abrieb von Schienen, Rädern, Bremsen und Oberleitungen mit Schwermetalle wie Blei, Cadmium, Kupfer, Chrom. Nickel und Zink und auch Verbindungen mit Arsen und Quecksilber belastet sein.