Trockenspritzverfahren

Das Trockenspritzverfahren ist eine Methode, um Spritzbeton gezielt an der Einbaustelle aufzubringen. Verwendet wird das Verfahren beispielsweise für die Baugrubensicherung mit Spritzbeton.

Beim Trockenspritzverfahren werden Zement, Gesteinskörnungen und trockene Zusatzmittel ohne Zuschlagswasser vermengt und das Gemisch anschließend in die Betonspritzmaschine gegeben. Über Druckluft (pneumatisch) wird das Baustoffgemisch dann über Rohleitungen oder Schläuche bis zur Spritzdüse befördert. Der Transport über einen Druckluftstrom wird auch Dünnstromförderung genannt.

An der Spritzdüse erfolgt dann die Zugabe von Wasser und gegebenenfalls von weiteren, flüssigen Zuschlagsstoffen. Die Düse wird auf die Einbaustelle gerichtet und die Suspension dann kontinuierlich unter hoher Geschwindigkeit aufgebracht. Die Aufprallenergie ist meist ausreichend, um für die notwendige Verdichtung des Betons zu sorgen.

Das Trockenspritzverfahren wurde bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt und ist damit älter als das Nassspritzverfahren, bei dem der Beton zuerst angemischt wird und dann über Leitungen transportiert und aufgebracht wird.

Das Verfahren eignet sich gut für die Baugrubensicherung mit Spritzbeton, insbesondere bei beengten Platzverhältnissen. Weitere Einsatzmöglichkeiten sind die Hangsicherung, die Instandsetzung von Betonbauteilen oder Fugensanierungen von Natursteinmauerwerk.

Vorteile des Trockenspritzverfahrens

Das Trockenspritzverfahren weist einige Vorteile auf:

  • Genügsame Baustelleneinrichtung: Im Vergleich zum Nassspritzverfahren kommt das Trockenspritzverfahren mit vergleichsweise wenig Maschinen aus. Dies verringert den Aufwand der Baustelleneinrichtung und senkt die Investitionskosten.
  • Flexible Anmischung: Das Zugabewasser kann fortwährend reguliert werden, so dass der Wasser-Zement-Wert flexibel auf die jeweiligen Bedingungen angepasst werden kann. So kann beispielsweise die Haftfähigkeit des Betons an überhängenden Bereiche kurzfristig verbessert werden.
  • Flexible Ausrüstung: Die Schläuche haben einen geringeren Durchmesser und sind leichter, so dass sie auch gut per Hand geführt werden können. Dies erleichtert den Einsatz in schwer zugänglichen Bereichen.
  • Flexible Ausführungszeiten: Dadurch, dass der Beton erst am Schluss mit Zugabewasser versetzt wird, sind Arbeitsunterbrechungen jederzeit möglich.
  • Hohe Reichweite: bei der Förderung im Dünnstromverfahren sind Transportlängen von bis zu 1.400 m möglich.
  • Geringerer Reinigungsaufwand: Durch den Baustofftransport im trockenen Zustand sind die Schläuche und weitere Geräte deutlich einfacher zu reinigen.

Nachteile des Verfahrens:

Das Trockenspritzverfahren hat jedoch auch Nachteile:

  • Höherer Verschleiß: Der trockene Transport von Zement und Zuschlagsstoffen unter hoher Geschwindigkeit wirkt wie Schleifpapier und führt so zu einem höheren Verschleiß an den Maschinenteilen.
  • Staubentwicklung: Trockener Baustoff neigt zur Staubentwicklung, was gerade bei Zement bei Unachtsamkeit auch zu Atemwegsreizungen führen kann. Beim Nassspritzverfahren ist keine Staubentwicklung zu besorgen:
  • Hoher Rückprall: Im Gegensatz zum Nassspritzverfahren hat das Trockenspritzverfahren einen deutlich höheren Rückprall.
  • Flexible Anmischung: Bereits oben unter den Vorteilen aufgeführt, kann die flexible Anmischung des Betons jedoch auch nachteilig sein. Denn während beim zuvor fertig angemischten Beton ein definierter Wasser-Zement-Wert besser kontrolliert werden kann, hängt es beim Dünnstromverfahren stärker von der Steuerung durch das Personal ab. Entsprechend qualifizierte Arbeiter sind unbedingt erforderlich, um eine ausreichende Qualität des Betons gewährleisten zu können.