Unter der Wassergehaltsbestimmung nach DIN EN ISO 17892-1 ist die Bestimmung des Wassergehalts (auch: Feuchtegehalt) von Bodenproben durch Ofentrocknung zu verstehen. Der Wassergehalt nach DIN EN ISO 17892-1 ist als Massenprozent des freien Wassers in Bezug auf die Trockenmasse definiert.
Die rechnerische Ermittlung erfolgt über eine einfache Formel:
w = (mw / md) x 100 [%]
Mit:
- w: Wassergehalt in Prozent
- mw: Masse des freien Wassers
- md: Masse der Bodenprobe nach Trocknung
Wofür der Wassergehalt benötigt wird
Der Wassergehalt wird in der Geotechnik vor allem im Zusammenhang mit folgenden Anwendungen benötigt:
- Parameter zur Klassifizierung von Böden (Konsistenz von bindigen Böden)
- Kontrolle für den Einbau von Böden (Proctordichte / Verdichtbarkeit)
Anforderungen an Probenmaterial und Probennahme
Für eine korrekte Ermittlung ist es notwendig, dass eine Probe, die im Gelände gewonnen wird, luftdicht verpackt wird. So wird sichergestellt, dass sich der Wassergehalt nach der Probenahme nicht mehr ändert.
Je nach maximaler Korngröße der Probe werden unterschiedliche Probemengen benötigt. Die Spannweite der Mindestprobenmasse reicht von 30 g bei einem Größtkorn von 0,063 mm bis zu 21 kg bei einem Größtkorn von 63 mm.
Ablauf der Wassergehaltsbestimmung
Die luftdicht gelagerte Probe wird dann im geotechnischen Labor in einem Trocknungsofen getrocknet, bis die Masse der Probe konstant ist. Die Differenz zwischen der ersten Wägung und der Wägung nach der Trocknung entspricht der Masse des freien Wassers.
Die Trocknung erfolgt bei einer Temperatur von 105 °C bis 110 °C. Hier wird davon ausgegangen, dass das freie Wasser durch Verdunstung erfasst wird. Bei höheren Temperaturen kann beispielsweise auch das Kristallwasser einiger Mineralien entweichen, was hier unerwünscht ist.
Die Erweiterung auf bis zu 110 °C ist übrigens eine Neuerung zur DIN 18121-1, bei der der Wassergehalt genau über den Massenverlust bei 105 °C definiert wird.
Norm DIN 18121-1 wurde ersetzt
Verbreitet findet sich noch die Angabe der alten Norm DIN 18121-1. Diese ist jedoch seit März 2015 nicht mehr gültig und wurde durch die vorgenannte Norm ersetzt. Der Ersatz erfolgt im Zusammenhang mit einem Angleich an internationale Normung (EN-Norm), inhaltlich ergeben sich hierdurch jedoch keine wesentlichen Änderungen.