Die Bauwirtschaft sieht sich weiterhin erheblichen Herausforderungen gegenüber. Die Nachfrage im Hochbau ist schwach, insbesondere im Wohnungsbau, wo es an Impulsen fehlt. Auch die Konjunkturlage der verarbeitenden Industrie belastet den Wirtschaftshochbau. Die Nachfrage im Wirtschaftstiefbau bleibt jedoch stabil, angetrieben durch die Energie- und Mobilitätswende. Der Umsatz im Bauhauptgewerbe wird 2024 etwa bei 160 Milliarden Euro liegen, was einem nominalen Rückgang von 2 Prozent und realen Verlusten von 4 Prozent entspricht.

Geschäftserwartungen und Marktstabilisierung

Unternehmen erwarten eine Stabilisierung auf einem niedrigen Niveau bis 2025. Laut Wolfgang Schubert-Raab, Präsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), blicken die Unternehmen zunehmend entlang der Talsohle anstatt weiter in die Krise. 2025 könnten die Umsätze erneut real um 2,5 Prozent sinken, bei einer Preisentwicklung von 2,5 Prozent.

Wohnungsbau bleibt unter Druck

Die unzureichende Neubauförderung beeinflusst den Wohnungsbau negativ. Die Fertigstellungen sinken von 294.400 Wohneinheiten 2023 auf 250.000 bis 255.000 im Jahr 2024. Diese Entwicklung ist durch hohe Bau- und Finanzierungskosten geprägt. Die Auftragsbestände haben sich stabilisiert, mit einer Reichweite von fünf Monaten im September 2024.

Unterschiedliche Entwicklungen im Wirtschaftsbau

Der Wirtschaftshochbau sieht sich mit realen Umsatzrückgängen konfrontiert, während der Wirtschaftstiefbau dank Infrastrukturprojekten positive Wachstumsraten verzeichnet. Der Wirtschaftstiefbau wird umsatzstärker als der Wirtschaftshochbau sein, mit realen Wachstumsraten von 9 Prozent (2024) und 4,5 Prozent (2025).

Öffentliche Bauinvestitionen und Handlungsbedarf

Ein erheblicher Investitionsstau in den Kommunen belastet die öffentlichen Bauaktivitäten. Der Umsatz im öffentlichen Bau wird 2024 bei 47 Milliarden Euro erwartet, mit einem realen Wachstum von drei Prozent. 2025 ist jedoch Stagnation vorhersehbar.

Forderung nach einem politischem Neustart

ZDB-Präsident Schubert-Raab betont die Notwendigkeit eines politischen Neustarts im Bauwesen. Ein starkes Bauministerium und eine enge Verbindung von Klimaschutz und Baupolitik sind essenziell. Die Bauwirtschaft ist bereit, ihren Beitrag zur Modernisierung zu leisten, benötigt jedoch klare politische Weichenstellungen.

Ergebnisse der Herbstumfrage 2024

Die vom ZDB durchgeführte Herbstumfrage zeigt eine gemischte Stimmungslage bei den Unternehmen. Eine schwache Auftragslage behindert die Investitionsbereitschaft. Gleichzeitig verschärft sich der Fachkräftemangel, besonders im Tiefbau.

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