Radon im Boden: Neue Radonkarte für Deutschland

Radon im Boden: Neue Radonkarte für Deutschland

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat auf Basis von Machine Learning eine neue Radonkarte erstellt, die seit 25. Januar 2022 auch online über das BfS-Geoportal jedem frei zur Verfügung steht.

Verbesserte Berechnungsverfahren erreichen eine höhere Genauigkeit und eine höhere räumliche Auflösung als die alte Karte des Radonpotenzials. Das Vorgängermodell sollte entsprechend im Archiv landen.

Was ist Radon?

Radon ist ein natürlich vorkommendes und radioaktives Gas, das zum Beispiel durch den Zerfall von Uran und Thorium im Gestein entsteht. Da Radon überall vorkommt, ist es unmöglich, der Strahlung nicht ausgesetzt zu sein. So ist Radon zu meist für den größten natürlichen Einzelbeitrag zur Strahlenbelastung verantwortlich. In der Folge wird Radon in Europa für 9 % aller Lungenkrebstodfälle verantwortlich gemacht.

Allerdings ist die Konzentration in Abhängigkeit der Geologie einer Region sehr unterschiedlich verteilt. Dort, wo mehr Uran und Thorium im Gestein vorkommt, ist entsprechend auch mehr Radon zu erwarten. Im Boden, in der Luft und im Wasser.

Die neue, bessere Radonkarte

Mit der neuen Karte kann über das Geoportal für jeden Quadratkilometer eine Radonkonzentration im Boden in Kilo-Becquerel pro Kubikmeter (kBq/m³) ausgelesen werden. Becquerel ist eine Einheit, die die mittlere Anzahl an Atomkernen angibt, die pro Sekunde radioaktiv zerfallen. Während die alte Radonkarte Durchschnittswerte angegeben hat, wird bei der neuen Karte ein Wert angegeben, der in in 90 % der Fälle geringer oder gleich der angegebenen Konzentration ist. Für die übrigen 10 % können höhere Werte nicht ausgeschlossen werden. Dies liegt vor allem daran, dass die Konzentration kleinräumig stark schwanken kann. So können durch Störungen im Gestein, die als Wegsamkeit dienen in einem kleinen Bereich sehr viel höhere Konzentrationen auftreten als nur wenige Meter abseits davon.

Was bedeuten die Werte also zum Beispiel für den Bauherrn? Die Angabe aus dem Geoportal kann als erster Anhaltspunkt dienen. Man erfährt, ob das Baugrundstück oder das Haus in einem Bereich liegt, in dem grundsätzlich eher hohe oder eher geringe Radonkonzentrationen zu erwarten sind. Ob das Objekt dann tatsächlich einer hohen Konzentration ausgesetzt ist und sich Radon beispielsweise im Keller zu kritischen Konzentrationen anreichert, kann letztlich nur durch Messung herausgefunden werden. Radon-Messgeräte sind allerdings durchaus erschwinglich und können auch ausgeliehen werden.

Radon-Vorsorgegebiete

Übrigens gibt es noch einen weiteren Anhaltspunkt für Bauherrn, der bei den Überlegungen zur möglichen Radonbelastung berücksichtigen sollten. So gibt es seit 2021 in einigen Ländern sogenannte Radon-Vorsorgegebiete.

Ein solches Vorsorgegebiet ist ein Bereich, in dem „überdurchschnittlich häufig“ ein Referenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter in der Raumluft überschritten wird. Überdurchschnittlich häufig heißt, dass dies auf wenigstens 75 % der Fläche einer Verwaltungseinheit und in mindestens 10 % der Gebäude zu erwarten ist. Über die nachfolgenden Links können weiterführende Informationen zu den Radon-Vorsorgegebieten der einzelnen Länder eingeholt werden:

Wer in einem Radon-Vorsorgegebiet baut, muss beim Neubau durch bauliche Maßnahmen sicherstellen, dass der Eintritt von Radon in das Gebäude weitgehend verhindert wird. Für Bestandsgebäude sind zusätzliche Maßnahmen freiwillig, aber mit Blick auf die Gesundheit der Bewohner in jedem Fall anzuraten. Doch auch außerhalb von Radon-Vorsorgegebieten sollte das Thema nicht außer Acht gelassen werden.

Bild: Screenshot des BfS-Geoportals, (c) Bundesamt für Strahlenschutz