Derzeit sind in Deutschland 42 tiefengeothermische Anlagen in Betrieb. Diese Anlagen nutzen durch Bohrungen von meist mehreren tausend Metern Tiefe die Erdwärme zur Bereitstellung von Wärme. Insgesamt 11 der Anlagen speisen zudem Strom in die Netze ein, zum Teil ergänzend zur Fernwärmelieferung. Darüber hinaus befinden sich weitere 16 Anlagen im Bau.

Entwicklung und Planung neuer Projekte

In den vergangenen zwei Jahren hat sich die Zahl der erteilten Aufsuchungserlaubnisse nahezu verdoppelt. Während es im Januar 2023 noch 82 Erlaubnisse gab, sind es mittlerweile 155 geplante Anlagen. Diese könnten in naher Zukunft zwischen einem und zwei Gigawatt Wärme und teilweise auch Strom bereitstellen.

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Gregor Dilger, Geschäftsführer des Bundesverbandes Geothermie e.V. (BVG), betont: „Das Potenzial für Geothermie in Deutschland ist immens. Allein mit der Nutzung von natürlichen Thermalwasservorkommen mithilfe der Tiefen Geothermie kann perspektivisch rund ein Viertel des Wärme- und Kältebedarfs in Deutschland gedeckt werden.“ Die Geothermie wird zunehmend als interessante Option für Stadtwerke und private Unternehmen gesehen, um langfristig sichere und bezahlbare Wärme bereitzustellen. Laut Gregor Dilger ist das Interesse in den letzten Jahren deutlich gestiegen.

Anforderungen und Forderungen der Branche, Ziele und Potenziale bis 2030

Die Geothermiebranche fordert von der nächsten Bundesregierung eine klare Ausbaustrategie für die Nutzung aller geothermischer Technologien. Dies schließt die Verbesserung der Rahmenbedingungen mit Ausbauzielen für die Tiefe, Mitteltiefe und Oberflächennahe Geothermie ein. Außerdem wird die schnelle Einführung einer finanziellen Absicherung von Geothermiebohrungen durch die Bundesregierung, die staatliche Förderbank KfW und einen privaten Versicherer gefordert. Ein solcher Maßnahmenkatalog könnte bei einem geringen Bedarf an Haushaltsmitteln Milliardeninvestitionen absichern.

Damit die Wärmewende schneller vorankommt, muss die nächste Regierung die Erleichterungen und Beschleunigungen zeitnah beschließen. Diese waren im Geothermiebeschleunigungsgesetz vorgesehen, welches durch den Bruch der Koalition ausgebremst wurde. Sollte die Tiefe Geothermie, wie von der scheidenden Bundesregierung geplant, bis zum Jahr 2030 von derzeit 1,8 TWh auf 10 TWh pro Jahr ausgebaut werden, könnten in Deutschland rund 24.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Zudem könnten laut BVG 34 Millionen Tonnen CO2 vermieden und Importkosten für fossile Brennstoffe von bis zu 9 Milliarden Euro eingespart werden.

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