Erdaushub ist ein nicht unwesentlicher Kostentreiber beim Hausbau, der auch schon mal für böse Überraschungen sorgt und den Bauherrn in finanzielle Nöte bringen kann. Dies gilt zwar auch für die Erdarbeiten selbst, aber insbesondere für die Entsorgung oder Verwertung des Erdaushubs. Besonders viel Boden fällt an, wenn mit Keller gebaut wird. Aber auch bei der Gestaltung der Außenanlagen kann viel Erde bewegt werden. Insbesondere wenn beispielsweise ein Pool errichtet wird.
Wäre es da nicht schön, wenn man den Aushub auch kostenlos loswerden könnte?
Inhaltsverzeichnis
Nichts im Leben ist umsonst?
So viel vorweg: In den seltensten Fällen wird man seinen Erdaushub kostenlos entsorgen können. Denn der Großteil des Aushubs eignet sich nicht für eine direkte Verwertung:
Auffüllungen mit Fremdstoffen – vor allem solche, die mit Schadstoffen verunreinigt sind – kann niemand gebrauchen. Hier führt an einer Deponie kein Weg vorbei und das ist nie kostenlos. Je nach Belastung kann das sogar richtig teuer werden. Entsprechend wichtig ist eine Schadstoffuntersuchung vor der Bauausführung.
Aber selbst wenn es sich um natürlichen, gewachsenen Boden handelt, der frei von Schadstoffen ist, wird eine kostenlose Abgabe schwierig. Der Boden ist meist nicht sehr umfassend untersucht, so dass er für Aufgabenstellung mit einem gewissen Anspruch an die geotechnischen Eigenschaften nicht gefragt ist. Dann wird der Boden vom Baustoffhändler genommen. Der kostet zwar Geld, weist aber eine definierte Qualität auf.
Eine Möglichkeit der Bodenaufbereitung auf der Baustelle stellt eine mobile Siebanlage dar. Dies kann ein Option sein, um den Boden entweder doch noch vor Ort zu verwenden oder um ihn für mögliche Abnehmer attraktiver zu machen. Aber natürlich kosten Siebanlagen Geld, so dass sich dies nur bei großen Mengen lohnt.
Wird andernorts viel Boden benötigt, um beispielsweise ein großes Gelände anzufüllen, mag es auf die geotechnische Qualität manchmal nicht so sehr ankommen. Aber dann sind die Mengen des kleinen Häuselbauers einfach uninteressant.
Möglichkeiten der kostenlosen Abgabe von Erdaushub
Unter bestimmten Bedingungen kann der Bauherr allerdings seinen Erdaushub kostenlos entsorgen:
Entsorgung von Mutterboden
Gefragt ist zum Beispiel Mutterboden (auch: Oberboden). Als belebte Bodenzone kommt diesem Boden auch rechtlich eine besondere Bedeutung zu. Er darf nämlich überhaupt nicht vernichtet werden, damit bietet er sich für eine Verwertung wunderbar an. Garten- und Landschaftsbauer oder Landwirte können Bedarf an kostenlosem Mutterboden haben. Ebenso aber auch andere Bauherrn, die den Boden für die Gestaltung Ihres Gartens benötigen können. Bauen Sie in einem Nebaugebiet? Dann sind Sie bestimmt nicht die einzigen, die hier gerade bauen. Vielleicht hat einer der zukünftigen Nachbarn weniger Glück mit seinem Mutterboden und würde Ihnen liebend gerne etwas abnehmen.
Entsorgung von übrigem Erdaushub
Der anorganische Boden unterhalb des Mutterbodens ist schon deutlich weniger beliebt. Ohne genaue Kenntnis der geotechnischen Eigenschaften ist er nur für vergleichsweise anspruchslose Zwecke geeignet. Hierunter fallen beispielsweise die Geländemodellierung oder vielleicht noch die Hinterfüllung von Bauwerken, wenn sich der Boden wenigstens in der Handprobe als geeignet darstellt. Tiefbauunternehmen und Gartenbauunternehmen werden Ihnen solche Böden nur in Ausnahmefällen abnehmen. Mehr Glück könnten Sie abermals bei Nachbarn oder anderen Bauherrn haben, die Ihren Aushub zum Beispiel aufgrund von Schadstoffbelastungen abfahren mussten. Hier könnte Bedarf an kostenlosem Ersatzboden von minderer oder besser nicht genau bekannter Qualität bestehen.
Wenn gerade kein Nachbar in Sichtweite am bauen ist, bieten sich sogenannte Bodenbörsen an. Hierbei handelt es sich um Internetseiten, bei denen Bauherrn ihren überschüssigen Boden inserieren können. Mit etwas Glück finden sich dann Abnehmer. Erhöht werden die Chancen, wenn ein Bagger als Verlademöglichkeit bereitsteht oder sogar der Transport angeboten werden kann. Zum Teil bieten sogar Kreise und Städte eigene Bodenbörsen an (so zum Beispiel der Rhein-Lahn-Kreis). Auch über Kleinanzeigenportale, bei denen man nicht in erster Linie an Baustoffe denkt, bieten sich als Anlaufstellen an. So wird hier oft nicht nur Aushub angeboten, sondern sogar Boden aktiv von Interessenten gesucht.
Die Anlaufstellen in der Zusammenfassung
Zusammenfassend bestehen also folgende Möglichkeiten, seinen Erdaushub kostenlos oder wenigstens kostengünstig loszuwerden:
- Andere Bauherrn (in der Nähe)
- Garten- und Landschaftsbauer
- Landwirte
- Tiefbauunternehmer (sehr selten)
- Bodenbörsen
- Kleinanzeigenportale
Umsichtiges Planen vermeidet Kosten
Natürlich gibt es auch noch die Möglichkeit, bereits bei der Planung zu versuchen, zum einen Aushub zu minimieren und zum anderen die Verwendung auf dem eigenen Grundstück zu maximieren. So kann bei der Planung der Außenanlagen versucht werden, durch geschickte Modellierung möglichst viel des unweigerlich anfallenden Erdaushubs unterzubringen. Diese Variante ist auch ganz im Sinne einer umwelt- und ressourcenschonden Arbeitsweise. Deponiekapazitäten werden geschont und unnötige Transporte vermieden. Im besten Fall muss man so gar keinen Erdaushub kostenlos entsorgen und das Budget des Bauherrn wird geschont.
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