Im Stadtgebiet von Dortmund kommt es immer wieder stellenweise zu Austritt von Methangas (CH4). Quelle des Methans ist das Steinkohlengebirge, genauer die Kohleflöze.

In geringen Mengen ungefährlich, kann Methan in höheren Konzentrationen zu explosiven Luftgemischen führen. Daher ist beim Bau von Gebäuden darauf zu achten, dass sich in Innenräumen kein Methangas aufstauen kann.

Zwar ist das Methangas natürlich entstanden, der Austritt an der Tagesoberfläche erfolgt jedoch bevorzugt im Zusammenhang mit altem Bergbau. Stollen und Schächte bieten gute Wegsamkeiten und stellen oft noch vorhandene Verbindungen nach zum Freien dar.

Methangas-Karte

Für das Dortmunder Stadtgebiet wurde von Prof. Dr. Hollmann im Jahr 2000 die sogenannte Arbeitskarte der potenziellen Methangasaustritte im Stadtgebiet Dortmund erstellt. In dieser Karte sind (zum damaligen Zeitpunkt) bekannte Methanausgasungen eingetragen.

Durch Interpretation der Geologie wurden jedoch zusätzlich auch flächendeckend Zonen eingeführt. Diese zeigen vergleichbare Wahrscheinlichkeiten für Methanausgangungen im Stadtgebiet an.

Insgesamt gibt es 5 Zonen, die nach steigender Austrittswahrscheinlickeit nummeriert sind. Zone 0 bedeutet, dass Austritte nicht zu erwarten sind, in Zone 4 sind Austritte örtlich belegt, der Austritt also recht wahrscheinlich.

Gasdrainage als technisches Schutzmittel

Das Grundprinzip einer Gasdrainage besteht darin, um Wegsamkeiten um die Bauwerkshülle zu schaffen, über die aus dem Boden aufsteigendes Methangas ohne großen Widerstand ins Freie strömen kann. Durch die Verdünnung mit der Atmosphäre wird die Konzentration rasch verschwindend gering, das Methan stellt hier kein Risiko mehr dar.

Solche Wegsamkeiten werden beispielsweise durch hochdurchlässigen Kies oder Schotter unter der Bodenplatte erreicht, der keinen Nullanteil, also feinkörnige Bestandteile enthält. Auch Drainagerohre, die fächerartig unter der Bodenplatte verlegt werden, bieten gute Möglichkeiten, um Methangas zügig vom Gebäude wegzuführen.

Unterstützend oder alternativ kann auch das Bauwerk selbst möglichst gasdicht gestaltet werden. Hierzu bietet sich das WU-Konzept an, das hauptsächlich für die Erstellung von wasserdichten Kellern Anwendung findet. Da die Umsetzung jedoch nicht ganz einfach ist, sollten hier nur entsprechend geeignete Fachfirmen mit der Ausführung beauftragt werden.

Folgen für die Baugenehmigung in Dortmund

Es ist überwiegend dem Bauherrn überlassen, ob er sich durch bauliche Mittel vor Zutritt von Methangas in sein Gebäude mit einer Gasdrainage gegen Methangas schützen möchte. In Dortmund gibt es für die Zone 3 und Zone 4 jedoch eine Besonderheit. Da hier die Austrittswahrscheinlichkeit relativ hoch ist, fordert die Stadt Dortmund die Umsetzung von bautechnischen Vorsorgemaßnahmen.

Dies gilt für sämtliche neugebauten und erweiterten Gebäude, die eine durchgängig versiegelte Fläche von 50 m² aufweisen. Bei üblichen Grundflächen von mehr als 100 m² selbst bei Einfamilienhäusern, betrifft dies letztlich fast jeden Neubau.

Möchte man also in den Zonen 3 und 4 bauen, so wird es in der Baugenehmigung Auflagen geben, die bei Planung und Bau umzusetzen sind.

Handbuch Methangas

Als Hilfestellung für Planer und Bauherrn hat die Stadt Dortmund das „Handbuch Methangas – Ausführungen von Gasflächendränagen im Zuge von Neubaumaßnahmen im Stadtgebiet Dortmund“ (Dränage?) herausgegeben. Hier sind Planungshinweise und Regelzeichnungen enthalten, die die Planung von Gasdrainagen unterstützen sollen.

Also Bauherr sollte man sich das Handbuch nur anschaffen, wenn einen das Thema besonders interessiert. Die Planung sollte dann entsprechend versierten Ingenieurbüros überlassen bleiben.

Update: Die Ausgabe des Handbuch Methangas von März 2022 wird von der Stadt Dortmund kostenlos zum Download angeboten.