Bindiger Boden hat einen hohen Anteil an Feinkorn (Ton und Schluff) und erhält hierdurch einen „inneren Zusammenhalt“, die Kohäsion. Bei entsprechendem Wassergehalt lässt er sich formen und behält die Form im Wesentlichen bei.
Neben Schluff und Ton (siehe auch Seeton) sind auch Mergel (Mischung aus Ton und Kalk) oder Lehm (Mischung aus Ton, Schluff und Sand) bekannte Vertreter für bindige Böden.
Häufige Bodengruppen nach DIN 18196 sind in diesem Zusammenhang die Bodengruppe UL und Bodengruppe UM, sofern Schluffe dominieren und Grobkorn nur höchstens untergeordnet vorkommt. Bei Tonen sind die Bodengruppen TL, TM und TA relevant.
Er besteht hauptsächlich aus sehr feinen Partikeln, die mit bloßen Auge nicht zu erkennen sind. Allerdings kann er auch nennenswerte Anteile an Grobkorn (Sand, Kies) enthalten. Sofern er dennoch über eine Kohäsion verfügt, also die feinkörnigen Partikel für hier maßgebend sind, kann er als bindiger Boden angesprochen werden.
Er zeichnet sich durch eine relativ geringe Wasserdurchlässigkeit aus. Für Abdichtungen ist dies eine wünschenswerte Eigenschaft. Ein Aufstau von Sickerwasser ist jedoch eher nicht erwünscht, so dass im Hochbau bei erdberührten Bauteilen mit einem höheren Aufwand bei der Abdichtung zu rechnen ist.
Bautechnisch ist bindiger Boden meist nur mäßig zum Lastabtrag geeignet. Vor allem bei weicher Konsistenz können je nach Lasten hohe Verformungen auftreten, die sich mitunter nur sehr langsam entwickeln. Je nach Konsistenz und Dicke der Bodenschicht können beispielsweise ein Bodenaustausch oder auch eine Tiefgründung erforderlich werden.
Bei der Anlage von Baugruben und Gräben macht sich die Kohäsion positiv bemerkbar. Durch die bessere Formbeständigkeit können bei wenigstens steifer Konsistenz meist steilere Böschungswinkel realisiert werden.