Unter einer schwimmenden Gründung (auch: schwebende Gründung) ist eine Bauwerksgründung zu verstehen, bei denen die Lasten in gering tragfähigen Bodenschichten abgetragen werden. Was zunächst widersinnig klingt, ist bei genauerem Hinsehen oft alternativlos.

Das Prinzip der schwimmenden Gründung

Eine Gründung muss immer sowohl auf den Baugrund als auch auf das Bauwerk abgestimmt werden. Sind die Lasten zu hoch für die oberflächennah anstehenden Schichten, dann wird versucht, die Lasten in tiefere, tragfähige Schichten zu führen.

Hier sei als Beispiel die Pfahlgründung genannt. Nach Möglichkeit werden die Pfähle in einer Länge erstellt, die ausreicht, um den Pfahlfuß in einer tragfähigen Schicht abzusetzen. Idealerweise ist dies der Felshorizont, der kaum Setzungen zulässt. Aber auch beispielsweise mitteldicht oder dicht gelagerte Sande und Kiese kommen hier in Betracht.

Es kann jedoch auch vorkommen, dass die tragfähigen Schichten sehr tief liegen. Dann müssten die Pfähle mit einer Länge erstellt werden, die unwirtschaftlich sein kann. Eine mögliche Alternative ist dann die sogenannte schwimmende Gründung bzw. in diesem Fall die schwimmende Pfahlgründung (bzw. schwebende Pfahlgründung).

Hier werden die Pfähle bewusst nicht bis auf die tragfähige Schicht gesetzt. Warum kommt es dann dennoch nicht zu einem Bauwerksschaden? Dies liegt daran, dass die Lasten bei einer Pfahlgründung nicht ausschließlich über die Unterkante des Pfahls (Pfahlspitzendruck) sondern auch über die Mantelfläche des Pfahls (Mantelreibung) abgetragen wird. Bei einer schwimmenden Pfahlgründung muss der Lastabtrag über die Summe von Mantelreibung und Spitzendruck ausreichend sein, um das Bauwerk sicher zu gründen.

Mantelreibung benötigt eine gewisse Bewegung, um aktiviert zu werden. Dies kann laienhaft am eigenen Körper überprüft werden. Umfassen Sie mit einer Hand Ihren Unterarm. Ihr Unterarm ist in diesem Fall der Pfahl. Nun belasten Sie den Pfahl, indem Sie den Unterarm bewegen, die Hand bleibt dabei umschlossen. Je weiter Sie den Arm bewegen, desto stärker spüren Sie das ziehen an der Haut. Analog funktioniert das bei den Pfählen.

Größere Setzungen als bei Pfahlgründung über Spitzendruck

Da bei einer schwimmenden Pfahlgründung ausreichend Mantelreibung aktiviert werden muss und dies nur durch Bewegung geschehen kann, ist bei dieser Gründungsart auch mit höheren Setzungen zu rechnen, als bei einer Pfahlgründung, die den größten Teil der Lasten über Spitzendruck abträgt.

Im Vorfeld muss entsprechend rechnerisch abgeschätzt werden, ob die zu erwartenden Setzungen bei einer schwimmenden Gründung im Hinblick auf die Gebrauchstauglichkeit noch vertretbar sind. Je nach zu erwartender Setzung ist beim Bau ein größeres Augenmerk auf die Beobachtung des Setzungsverhaltens zu legen. Durch Höhenmessungen beispielsweise kann überprüft werden, ob die Setzungsprognose zutreffend ist und das Bauwerk schadfrei gegründet ist.