Die Entscheidung für oder gegen einen Keller steht und fällt regelmäßig mit dem zur Verfügung stehenden Baugrund. Einige Überlegungen hierzu finden Sie im Artikel „Mit Keller oder ohne bauen? Ein Blick auf den Baugrund„. Eine besondere Schwierigkeit stellt hierbei die Unterkellerung im Fels dar, auf die hier genauer eingegangen wird.

Während sich Boden mit üblichen Hydraulikbaggern mit Tieflöffel noch relativ einfach lösen lässt, wird der Aushub im Fels in der Regel technisch deutlich aufwendiger und damit auch teurer. Wichtig in diesem Zusammenhang ist neben der Betrachtung der Gesteinsart auch die des Trennflächengefüges. Unter dem Trennflächengefüge wird die Zergliederung des Gesteins durch Klüfte in einzelne Blöcke verstanden.

Worauf kommt es an?

Ob die Umsetzung eines Kellers bei felsigem Baugrund noch Sinn macht, hängt maßgeblich von den Gesteins- bzw. Gebirgseigenschaften ab.

Die Lösbarkeit von wenig geklüftetem Gestein, also solchem, das aus sehr großen Blöcken besteht, hängt in erster Linie von der Gesteinsfestigkeit ab. Ein unverwitterter Mergelstein ist zum Beispiel um ein Vielfaches weicher als ein unverwitterter Granit oder Sandstein. Er ist damit deutlich einfacher aus dem Baugrund zu entfernen.

Je nachdem wie hart das Gestein ist, muss es beispielsweise durch Meißeln oder Fräsen gelöst werden. Auch Sprengungen werden angewandt. Dies ist natürlich sehr aufwendig und entsprechend teuer. Bei hartem Fels, der noch dazu nur in großen Blöcken vorliegt, ist eine Unterkellerung vor allem bei kleinen Bauvorhaben wie etwa Einfamilienhäusern nur selten wirtschaftlich.

Ein anderer Fall liegt vor, wenn das Gestein in viele kleine Teilkörper zerlegt ist. Hier ist der Aushub zwar im Vergleich zum Boden auch deutlich erschwert, aber er ist gegebenenfalls immerhin noch ohne Meißeln, Fräsen oder Sprengen möglich.

Bei stark geklüftetem Fels hat ein Bagger oft ausreichend Angriffsflächen, um das Gestein zu lösen. Es gibt für solche Zwecke auch speziell entworfene Baggerlöffel mit entsprechend ausgelegten Reißzähnen an der Schneide. Die Herstellung der Baugrube für den Keller ist damit noch immer aufwendiger als bei Boden, aber in vielen Fällen endet die Kosten-Nutzen-Rechnung der Unterkellerung noch bei einer Entscheidung für den Keller.

Auswirkungen auf das Aushubvolumen

Ein Punkt, der die Kosten für den Aushub im Fels zwar nicht relativiert, aber die Rechnung zugunsten des Keller etwas verbessert, ist das meist geringere Aushubvolumen im Vergleich zum Boden. Denn während im Boden oft nur Böschungswinkel von 45 Grad möglich sind, kann die Böschung im Fels meist deutlich steiler ausgebildet werden.

Wie steil eine Felsböschung angelegt werden kann, ist jedoch maßgeblich vom Trennflächengefüge abhängig. Bei ungünstiger Trennflächenstellung besteht dann die Gefahr, dass der Fels in die Baugrube für den Keller hineinrutscht. Eine Festlegung der zulässigen Winkel durch den Bodengutachter ist hier besonders wichtig, da die Standfestigkeit von Fels schnell überschätzt werden kann.

Auf der anderen Seite ist auch Mehraushub im Fels denkbar. Denn während die Geometrie der Kellerbaugrube bei Boden einfach umgesetzt werden kann, ist die Form bei Fels abhängig von Größe und Lage der Felsblöcke. Sollen sie mit einem Bagger ausgehoben werden, muss dies in der Regel im Ganzen geschehen, da die Baggerschaufel den Fels nicht einfach wie beim Boden anschneiden kann.

Baugrunduntersuchung für Keller im Fels

Im Zuge von Rammsondierungen wird eine Sonde schlagend in den Boden getrieben und die für den entsprechenden Fortschritt benötigte Anzahl der Schläge erfasst. Die Rammsondierung ist dabei allerdings nicht in der Lage, in kompakten Fels einzudringen. Sie kann daher nur als Indiz für die Tiefe einer felsigen Schicht angenommen werden.

Doch Achtung: Auch ein größerer Stein kann dazu führen, dass die Sonde nicht weiter in den Boden eindringen kann. Das Ergebnis einer solchen Sondierung ist daher mit Erfahrung und Sachverstand vom Bodengutachter zu interpretieren. Sicher erkundet werden kann der Fels nur mit einer Kernbohrung. Diese ist allerdings deutlich teurer als Rammsondierungen und Kleinrammbohrungen bzw. Rammkernsondierungen.

Der ortskundige Bodengutachter ist in der Lage, fundierte Prognosen abzugeben. Wenn die Überlegung hin zu einem Keller geht, sollte das dem Geologen noch vor Durchführung der Bodenuntersuchung mitgeteilt werden. So kann die Baugrunderkundung auf das Bauvorhaben angepasst werden kann.

Sinnvoll ist beim Kellerbau im Fels in jedem Fall auch eine geotechnische Begleitung der Maßnahme mit einer abschließenden Baugrubenabnahme, um die tatsächlichen Bodenverhältnisse festzustellen. Dies kann Streitigkeiten über den Aufwand des Baugrubenaushubs vermeiden, wirkt sich direkt auf die Abrechnung aus und kann somit viel Geld sparen.

Fazit für Keller im Fels

Sofern man sich mit dem erschwerten und damit teureren Aushub anfreunden konnte und sich für den Keller im Fels entschieden hat, wird man immerhin mit meist mit einem außerordentlich tragfähigem Baugrund belohnt. Je nachdem auf welchem Boden man gegründet hätte, wenn man sich gegen eine Keller entschieden hätte, können so Kosten für die Fundamentierung reduziert werden. Dies sollte bei einer Abwägung pro oder contra Keller berücksichtigt werden.