Trägerbohlwand

Eine Trägerbohlwand eine Verbauart, die der Absicherung von Baugruben oder der Hangsicherung dient.

Ein Verbau ist grundsätzlich insbesondere dann erforderlich, wenn die Baugrube besonders tief ist oder wenn Nachbargrundstücke oder angrenzende Bebauung ein offenes Abböschen der Baugrube verhindert.

Prinzipieller Ablauf der Herstellung

Grundsätzlich erfolgt die Erstellung einer Trägerbohlwand wie folgt:

  • Setzen von Verbauträgern (Stahlprofile, z.B. HEB 300) durch rammen, rütteln oder pressen
  • Je nach Baugrund vorlaufend Vorbohrungen für das Setzen der Träger
  • Beginnender Aushub der Baugrube
  • Mit fortschreitendem Aushub setzen einer Ausfachung zwischen die Träger (je nach Anforderung aus Holzbohlen, Stahlprofilen oder Stahlplatten, Betonfertigteilen oder Spritzbeton)
  • Bei tiefen Baugruben kann eine Rückverankerung in einer oder mehreren Lagen erforderlich sein

Varianten der Trägerbohlwand

Die Trägerbohlwand wird in verschiedenen Varianten ausgeführt, die dem gleichen Prinzip folgen, sich jedoch in den Ausführungsdetails unterscheiden:

  • Beim Berliner Verbau werden Breitflanschträger („Doppel-T-Träger“, z.B. HEB 300) eingesetzt und die Ausfachung zwischen den Trägern und dem Boden verkeilt. Der Berliner Verbau ist die am häufigsten eingesetzte Variante.
  • Beim Essener Verbau werden statt einem Doppel-T-Träger zwei aneinanderliegende U-Profile verwendet, die in regelmäßigen Abständen durch aufgeschweißte Laschen miteinander verbunden werden. Die Rückverankerung gestaltet sich hier besonders einfach, da sie ohne Gurtung direkt zwischen zwei U-Trägern erfolgen kann.
  • Beim Hamburger Verbau wird die Ausfachung nicht zwischen den Trägern eingebracht, sondern vor den Trägern angebracht. Daher wird er auch „vorgehängter Verbau“ genannt. Die Befestigung erfolgt mit Hakenblechen am Trägerflansch.

Vorteile der Trägerbohlwand

Ein großer Vorteil der Trägerbohlwand ist ihre Flexibilität. Die Abstände der Verbauträger lassen sich in einem weiten Bereich variieren und der Verbau damit an nahezu beliebige Grundrissformen anpassen. Hindernisse wie Leitungen können meist problemlos zwischen der Ausfachung durchgeführt werden.

Ein weiterer Vorteil sind die vergleichsweise geringen Kosten. Andere Verbausysteme, wie beispielsweise Bohrpfahlwände, sind deutlich teurer.

Die Herstellung erfolgt weitgehend lärm- und erschütterungsarm, weshalb sich die Trägerbohlwand gut für innerstädtische Bauvorhaben eignet. Zu beachten ist allerdings die nähe zu anderen Gebäuden (siehe Nachteile).

Sofern ausreichend Arbeitsraum zur Verfügung steht, ist die Trägerbohlwand vollständig rückbaubar. Die Ausfachung kann zeitgleich mit der Verfüllung des Arbeitsraumes entfernt werden, die Verbauträger können wieder gezogen werden.

Insbesondere bei Wahl einer Ausfachung mit Holzbohlen sollte der Rückbau auch auf jeden Fall erfolgen. Denn verbleiben die Holzbohlen im Baugrund, dann verrotten diese mit der Zeit und es können sich Senkungen an der Tagesoberfläche ergeben. Betonausfachungen hingegen können bei Bedarf auch im Boden verbleiben.

Nachteile der Trägerbohlwand

Ein großer Nachteil der Trägerbohlwand ist, dass sie im Vergleich zu anderen Verbausystemen wie beispielsweise Bohrpfahlwänden oder Schlitzwänden deutlich verformbarer ist. Es handelt sich um einen sogenannten „weichen“ Verbau. Das bedeutet, dass der Einsatz neben empfindlichen Bestandsbauwerken nur eingeschränkt möglich ist, um Schäden durch Setzungen zu vermeiden.

Ein weiterer Nachteil ist, dass der Verbau nur oberhalb des Grundwassers eingesetzt werden kann, da die Trägerbohlwand nicht wasserdicht ausgeführt werden kann. Bei hohem Grundwasser muss also vorlaufend eine Grundwasserabsenkung erfolgen oder ein anderes Verbausystem gewählt werden.